DIY-Punk-Oi!-Subkultur-Label since 2014 aus Berlin-Lichtenberg
Verrotten - Verrotten
Verrotten ist eine Metalpunk-Band aus Eberswalde (Deutschland), die sich durch eine einzigartige Mischung aus Metal und Punk auszeichnet.
Die Band hat einen rohen und aggressiven Sound welcher mit morbider Lyrik aufwartet. Die Texte sind provokativ und rebellisch und behandeln Themen wie gesellschaftliche Missstände, persönliche Freiheit und Rebellion gegen Autoritäten.
Die Musik von Verrotten ist eine Hommage an die subversive Kraft von Punk und Metal und bietet eine explosive Live-Performance, die Fans von beiden Genres gleichermaßen anspricht.
Hier ist nun ihr provozierendes brachiales Debütalbum, welches nichts für schwache Nerven und zartbesaitete Feingeister ist.
Format: CD, Kassette, Album
Katalognummer: AOS-012a, AOS-012c
EAN: 0633710366755
Genre: Metal-Punk
Veröffentlicht CD: 14.02.2022
Veröffentlicht Kassette: 01.03.2022
Stückzahl CD: 1000 Stück
Stückzahl Kassette: 100 Stück / limitiert, nummeriert
Tracklist:
00 Intro
01 Verrotten
02 Schmerz
03 Der Greis
04 Keine Angst
05 Der Alte
06 Scherenwagen
07 Das Begräbnis
08 Virus Mensch
09 1312
10 Du Denkst
11 Blut An Der Hand
12 Heuchler
13 Frohsinn
Reviews
musik an sich
Erst weiß man nicht so recht, was man von diesem Album halten soll. Das „Intro“ ist ein Spoken Word-Teil, das man sich als Auftakt eines Films oder Hörspiels vorstellen kann. Von dem Gegrowle, der uns ab dem zweiten Song begleiten wird, ist da noch überhaupt nichts zu erahnen.
Das Textkonzept des zweiten Songs scheint darin bestanden zu haben möglichst viele Sätze zu finden, in denen das Wort „Verrotten" vorkommt. Beim ersten Durchlauf wusste ich noch nicht, was folgen würde, und hatte den Eindruck, hier eine Karikatur vor mir zu haben, mit der man sich über das Genre Death Metal lustig machen wollte. Aber die scheinen das ernst zu meinen.
Die Eberswalder selbst sehen sich als Punk / Hardcore. Von Punk ist allerdings wenig zu hören. Es sei denn man sieht in dem dümmlichen Anti-Fa-Text „1312“, der völlig überzogen klischeehaft in jedem/jeder, die/der für diesen Staat arbeitet, einen Nazi zu sehen scheint, den Inbegriff einer Punk-Attitüde. Aber wahrscheinlich sind das eher Spätfolgen von zu viel Dosenbier. Denn die Gestalten im Booklet verrotten offenkundig schon zu lange in dieser Welt, um sich noch mit pubertärem Muttermord rausreden zu können.
Das heisere Gegrowle von Lars rückt das Quartett in die Nähe des Death Metals. Und der Tod ist auch eines seiner Lieblingsthemen, wie z.B. in der genüsslichen detailverliebten Schilderung „Begraebnis“.
Große Ausreißer nach oben oder unten gibt es nicht. Man walzt im relativen Gleichklang durch die Stücke. Nur selten überrascht mal die etwas flottere Passage von „Blut an der Hand“ oder der langgezogene Eingangsschrei von „Keine Angst“. „Der Alte“ wird als Anti-Kriegs-Text noch mal recht politisch.
Wer nun glaubt, dass es sich dabei um eine Reaktion auf den Ukraine-Krieg handelt, reibt sich überrascht die Augen, wenn es im Refrain heißt „von Amerika fuer Banknoten bestellt“. Und man fragt sich, ob hier ein Flugblatt der westdeutschen Autonomen aus den 80er Jahren oder gleich eine Verlautbarung des ZK der SED die Vorlage war.
Verrotten ist limitiert in einer Auflage von 1.000 Exemplaren erschienen.
12 Punkte
30.01.2023 by Norbert von Fransecky musikansich.de
Tough Magazine
"Der Name ist Programm."
Als ich den Bandnamen zum ersten mal las, kam mir erst die Crust Punk-Band Aus-Rotten in den Sinn. Nur ist mir recht schnell klar geworden, moment, die sprechen doch gar kein deutsch.
Manchmal bin ich aber auch eine Leuchte. Genug von meiner "Big Brain Time". Im Februar 2022 rollt ein DiY Sound Album ran, das räudiger nicht sein könnte. "Verrotten" - so auch der Titel des Debütalbums der Brandenburger, spiegelt den Titel perfekt wieder. Ranzigster Sound, keinerlei Plastik-Produktion, nur Geschepper. Punk trifft Metal und die beiden haben sich noch andere Spielarten eingeladen, um ein Drecksaufest zu veranstalten.
Textlich ist einiges zwar nicht all zu gut zu verstehen, aber es gibt vor allem um den Tot, in all seinen Facetten, Nihilismus und auch die Staatsgewalt bekommt ihr Fett weg. Insgesamt liegt das Augenemerk auf Gebell des Frontmanns. Das kaum besser zu diesem vergammelten Klangteppich passen könnte. Wer einen stabilen Magen hat oder allgemein auf Gore steht, kann sich auch das hörens,- und sehenswerte Video zu "Das Begräbnis" zu Gemüte führen.
Fazit: Wer auf fiesestes Geschepper steht, wird bei Verrotten fündig. Finstere, direkte Texte ohne ausschweife in Metaphern. Mikrofon durch den Proberaum schmeißen Sound, läuft.
08.05.2022 by Pascal toughmagazine
AWAY FROM LIFE
Wo verrotten drauf steht, sollte auch etwas rottiges drin sein. Sag ich jetzt einfach mal so. Was rottig im musikalischen Sinne im Detail bedeutet, ist dabei sicherlich extrem subjekiv und obliegt somit in der Deutungshoheit eines jeden Einzelnen. Dementsprechend kann ich an dieser Stelle sagen: Verrotten klingen definitiv nach verrotten, womit klar sein dürfte, das Verrotten wahrhaftig rottiges beinhaltet. Das ist nicht nur ziemlich tautologisch sondern auch recht einfach erklärbar:
Verrotten sind musikalisch nicht in eine einzige Schublade zu stecken, sondern sind eher als eine Komposition aus mehreren harten und düsteren Musikgenre zu verstehen. Die Grundstimmung ist sehr schwer und „doomig“, die Gitarrenarbeit erinnert an alten Crust mit einer dicken schwarz- bis todesmetallischen Note. Der Bass zeigt sich phasenweise omnipräsent und der (deutschsprachige) Gesang erinnert etwas an Chris Barnes und Six Feet Under. Signifikante Unterschiede zu letztgenannten bestehen jedoch vor allem in der Produktion: Verrotten spielen hier voll und ganz die Karte eines „DIY-Oldschool-Sounds“, der sich durch sämtliche 14 Songs zieht. Gerade der Sound ist es, der dem ganzen Instrumentellen und auch dem Gesang eine sehr stimmige Note verpasst. Gewissermaßen wurde der vertonten Misanthropie ein passender Zwirn verpasst.
Wer jetzt noch nicht genug hat, sollte sich Verrotten zur Probe mal anhören und sich die Texte zu Gemüte führen. Auch hier folgt alles dem… sagen wir einfach „Primat des Sterblichem“. Viel Ton- und Videomaterial findet sich im Netz jedoch nicht, weswegen ich an dieser Stelle auf Das Begräbnis zurückgreifen muss. Der Song ist jetzt semantisch nicht der anspruchsvollste Song, fängt aber die Gesamtstimmung des Albums ganz gut ein: https://youtu.be/Cm1YjnAJgxY
Das selbstbetitelte Albumdebüt der „Metal-Punker“ hält, was der Name verspricht. Bei Verrotten riecht es förmlich nach Vermodertem, nach Tod und Morbidem. Die musikalische Umsetzung finde ich wirklich gelungen, was auch an der Komposition unterschiedlicher Musikstile und dem DIY-Soundgewand liegt. Die Texte sind passend hierzu düster und morbide- wenn auch nicht ultrainnovativ. Allerdings ist es auch nicht sonderlich innovativ, postmortum zu verrotten. Daher: Für Freunde des gepflegten Tods, des Crustpunks sowie einer Affinität zu Death- und Blackmetal ist Verrotten eine echte Empfehlung.
04.03.2022 by Timbo AWAY FROM LIFE
Crazy United
Verrotten, der Name sagt mir leider überhaupt nichts. Ich versuche mich mal damit zu entschuldigen, dass man ja auch nicht Alles und Jeden kennen kann, und damit. dass die Dame und die Herren aus Eberswalde erst seit 2020 ihr Unwesen treiben.
Verrotten, was erwartet man bei dem Namen. Entweder Black Metal, Crust oder Deutsch Punk. Verrotten kennen alles drei und packen noch einen Batzen Death Metal mit in die Suppe. Bezeichnen sich selbst als Metal Punk und das passt auch so.
13 Songs bietet das selbst betitelte Debut und das ist schon eine derbe Keule. Los geht es mit einem langen Intro, das Einen schon mal darauf vorbereitet, was Einen in der nächsten Zeit erwartet. Es geht ab Richtung Untergang.
„Verrotten“ ist dann der eigentliche Opener. Sehr rauher Gitarrensound und das eröffnende „1,2, vier Bier“ lässt mich erst Schlimmes ahnen, aber Gott sei Dank kommt kein stumpfer Deutsch Punk, sondern eine doomig walzende Lärmwand rollt auf mich zu. Das geht in den folgenden Stücken, „Schmerz“ und „Der Greis“ so weiter. Bei „Der Alte“ wird das Pedal dann mal durchgetreten. Beide Spielarten stehen der Band gut.
„Scherenwagen“ ist für mich somit das Highlight der CD. Der Song pendelt zwischen Lava und Grind hin und her, lässt mich an Totenmond denken, was ja nun die beste Referenz ist. Auch textlich geht der Song in deren Richtung.
„1312“, der sich mit Polizeigewalt und rechten Tendenzen bei eben dieser Organisation beschäftigt erinnert mich das Riffing an Amon Amarth oder Six Feet Under. Diese beiden Bands sind ein großer Einfluss auf Verrotten, würde ich sagen. Dieses überwiegende Bewegen im Midtempo, das zwischenzeitliche Gekreische des Sängers, z.B. in „Heuchler“, das mich an Chris Barnes erinnert, als dieser noch was draufhatte, das alles passt schon so.
Dazu kommen noch Ideen von Rawside und Audiokollaps, nur mit einem Sound, der so rau ist, als wenn man eine japanischen Noisefilter drübergelegt hätte. Das ist alles nicht filigran und definitiv ausbaubar. Das Schlagzeug klingt mir manchmal etwas arg ufta und drucklos, aber, hey, wir reden von einem Debut und da ist auf jeden Fall Potential.
Verrotten bringen hier einen, in Anbetracht der politischen Entwicklung, passenden Soundtrack zum Jahr 2022. Die Düsternis, das brutal raue, vom Artwork über Texte, bis zur Musik, ist ein Spiegel der Zeit.
Sehr gutes Debut, für die Zukunft wünsche ich mir, dass die Band ihre Grenzen weiter austestet, also noch mehr Doom und noch mehr Grind. Dann wird das richtig was.
2. März 2022 by ROLAND Crazy United
Schafe Schuesse
Die 2.020 in Eberswalde gegründeten Verrotten, die gerade ihr Debüt über die Ziellinie geschoben haben, dürften zwar insgesamt (global betrachtet) nicht ganz einsam auf dem musikalisch weiten Feld des MetalPunk stehen, zumal auch einige CrustPunk Kapellen durchaus Nähe zum Gore, Core und Metal innehaben, aber Verrotten dürften (aktuell) zumindest noch recht präsent auf dem Schirmradar diverser Underground Fanzines und Online-Review-Plattformen sein, zumal sie nicht auf englischsprachige Texte setzen. Da Verrotten-Kehle Lars mir nicht erst seit meinem Einstieg bei seiner PunkRock Band Klartext bekannt ist, sondern er u. a. auch bei CörperClaus aktiv war, kann man von musikalisch erfahren sprechen. Von den anderen drei Verrotten Members weiß ich leider nichts über deren musikalische Vorstationen, ich gehe jedoch davon aus, dass hier keine/-r das erste Mal in einer Band spielt. Bereits im Gründungsjahr hat man eine 5 Track-Demo online veröffentlicht, die man nicht nur auf deren Bandcampsite-, sondern teilweise (oder gar komplett?) auch auf YouTube finden kann.
Und damit direkt zu dieser erste Full Length, die auch die Demostücke in neuem Klanggewandt enthalten. Per "Intro" (Track 1) geht es klassisch (wie oft nutzen Bands heutzutage noch Intros?) los, was bei diesem unheilvollen Türöffner einem Spannungsaufbau gleichkommt. Für Filmnerds und Sample-Fans auf jeden Fall ein Muss. Im Anschluss stellt sich die Band via "Verrotten" (Track 2) mit schön tiefgestimmten Bassintroducing per schön ranzigem Death Metal beeinflussten Grundstil vor, wobei es gesanglich zwar leicht growl-kehlig zugeht, jedoch nicht unbedingt Death Metal-rein angesiedelt ist. Zum Warmwerden auf jeden Fall nice. "Schmerz" (Track 3) bleibt vom Tempo zwar im schön kellensattunterfütterten Midtempobereich, dockt jedoch trotz leichter Eingängigkeit nicht auf Dauer an. Bei 1:34 Minute aber zu verSCHMERZen. ;-) Dafür geht "Der Greis" (Track 4) kommt etwas mehr aus der Tube. Hat mich schon das Coverartwork stark an Pungent Stench erinnert, so kommen mir die Texte stellenweise ähnlich krank-düster geartet vor, jedoch ohne in zu fiese-, bildliche Details zu gehen. Mucke, Texte und im Zentrum stehender Gesang lassen das Bild eines alten s/w Gruselfilms aufkommen - "Keine Angst" (Track 5), teils von Black Metal beeinflussten Gitarren begleitet und von variationsreichem Drumming (man hört tatsächlich auch mal gut eingefangene Becken) unterstützt.
Erst bei "Der Alte" (Track 6; Anspieltip I) kommt noch mal mehr Tempo und Druck aus der Tube zum Zuge. Die Lyrics sind so weit von der aktuellen Lage in Europa gar nicht weit entfernt, was quasi brandaktuellen Bezug herstellt, wenn das so sagen kann. Vor allem in Sachen Gitarren fällt die Metal-Schlagseite auf, die sich bislang durch die Stücke zieht, weshalb das Stilmischungsverhältnis bislang in etwa bei 70 zu 30 liegt. Interessant sind dabei die verschiedenen "Bewegungsarten", z. B. kommt bei "Scherenwagen" (Track 7; Anspieltip II) zunächst Doom-Atmosphäre auf und bringt flotte Grind-Core/CrustPunk Parts auf, um nach hinten raus sogar leicht progressive Experimentalparts am Start zu haben. Zwar fällt "Das Begraebnis" (Track 8) deutlich kürzer aus, bleibt dafür aber deutlich im Uptempobereich und dürfte manche/-n Metalhead mindestens mitnicken-, wenn nicht sogar mitbangen lassen. Fakt ist auf jeden Fall, dass ich meinen Bandmate unbedingt mal fragen muss, woher er die Texte holt?! Bei "Virus Mensch" (Track 9; Anspieltip III), das von einem Screaming intoniert wird, kann ich mir zumindest dank des Titels die Grundinspiration zusammenreimen. Über Kopfhörer kann man die Texte übrigens recht gut verstehen. Bestimmte Instrumentalparts kommen mir wie schon einmal gehört vor, werden aber dank unterschiedlichen Arrangements und Tempo so aufgelockert/variiert, dass der Hörfluss nicht ins Stocken gerät.
Deutlich mehr Punkanteil kommt mit "1312" (Track 10) auf und nimmt u. a. das Thema "Polizeigewalt" in den Fokus, die in der Vergangenheit nicht selten doch sehr einseitig ausgeübt wurde. Ein wichtiges Thema in einer demokratischen Gesellschaft, das nicht immer wieder weggewischt und totgeschwiegen werden darf, gerade weil das Problem rechts-bevorzugter Strukturen eines ist, das schon lange (wenn man dementsprechend genauer hinsieht) keine Kleinigkeit mehr ist. Mit "Du denkst" (Track 11) geht es wieder zurück in den düsteren Filmbereich in Sachen Grundkonzept des Albums und lässt das zweitlängste Stück von der Kette, das (bis auf kleine Momentfunken) ziemlich kursorientiert bleibt. Einen guten Kontrast dazu bietet "Blut an der Hand" (Track 12; Anspieltip IV) bei dem es wieder Crust-Core-Metal-gemischt zugeht, während Lars gesanglich deutlich anders zu Werke geht als bislang, abgesehen von einigen Screamo-Parts. Auf die Textzeile "Deutschland einig Blut an der Hand" muss man erst einmal kommen, obwohl das geschichtlich betrachtet, faktisch zu Buche steht. Im Finalabteil gibt es mit "Heuchler" (Track 13) und "Frohsinn" (Track 14; Anspieltip V) ähnlich geartete Stücke, die sich just textlich stärker unterscheiden, obwohl mich persönlich "Frohsinn" etwas mehr packt, zumal bei diesem Stück mehr Abwechslung stattfindet. Alles in allem eine interessante Scheibe, die am Ende mit Sex Pistols eingefärbtem Humor beschließt. Ich bin jetzt schon gespannt wie sich Verrotten live schlagen. Vitamin B Bonuspunkte gibt es hier übrigens keine, auch wenn ich Verrotten (auch wenn ich sie zu 50%) persönlich kenne und menschlich wertschätze. Ehrlichkeit währt immer noch am Längsten, denn diese Währung ist am Ende immer noch die Beste.
7,45/10 Schafe Schüsse
27. Februar 2022 by Danny B Schafe Schüsse
My Revelations
Frischfleisch ist im Sektor des Metal Punk ist immer herzlich willkommen. Seit gut zwei Jahren lärmt sich das Quartett VERROTTEN aus Eberswalde quer durch die rotzigen Abgründe des guten Geschmacks. Schon die ersten „Proberaum Demos“ im Gründungsjahr sorgen mit den fünf deutschsprachigen Tracks für feinsten Verwesungsgeruch im eigenen Riechkolben. Qualitativ versprüht es den typischen Charme eines Demos, wo das kräftige Gebelle von Frontmann Lars zum Teil nicht zu verstehen ist. Schwamm drüber, da es vergleichbare Aufnahmen in dem Genre gibt, die wesentlich schlechter klingen. Der Sound erschallt erstaunlich gereift und drückt einem den letzten Schmalz aus den eigenen Gehörgängen. Zwei Jahre später gibt es nun den erste morbiden Leichenschmaus in Form der selbstbetitelten Vollbedienung. Bei dem ausgedehnten knapp vierminütigen Intro haben VERROTTEN ihre gesammelten Schätze aus der Ära der guten alten Hörspielkassetten zusammengetragen und die Perlen da raus als schaurige Inszenierung verwendet.
Anschließend stellen sich VERROTTEN artig im ranzigen Stil vor und geben gleichzeitig einen zünftigen Einblick, was sie dem Abschaum auf der Welt wünscht. Es gibt viele Arten eines Ablebens, wovon in diesem Debüt einige drastisch thematisiert werden. Das reicht vom Begräbnis über Schmerz bis hin zu zerfetzten Leibern. Durchweg herrscht eine Mischung aus rasender Wut und beklemmende Stimmung in den rund vierzig Minuten. Verstärkt wird der Eindruck durch den abgebildeten Rattenkadaver auf dem Albumcover, sowie den verbrannten Leichen & KZ Bildern im Booklet. Auch die ausführende Staatsgewalt erhält unter den bekannten Kürzel „1312“ seine deftige Abreibung. Positiv ist hier hervorzuheben, das die Band speziell das Augenmerk auf den Gesang von Lars gelegt hat. Durch die überwiegend gut verständlichen Texte bekommt dieser verfasste Wutanfall einen extraschliff an Feindseligkeit verpasst. In diesem Debüt steckt unheimlich viel Potenzial und lässt einen entfernten Vergleich zu den Schwaben von TOTENMOND ziehen. Insgesamt ist VERROTTEN ein erste nihilistischer Brocken voller abgrundtiefem Hass entstanden, dessen negative Energie aus der nicht endenden Quelle des Punk und Metal entspringt.
26. Februar 2022 by Kai von Wiarda My Revelations
bierschinken.net
Aber nun Musik. Es wird sich Geballer gewünscht. Das hier sieht doch danach aus...
Gebäckbubi: Chilliges 3:58 Intro
gert: Sie geben einem während des Intros auf jeden Fall genug Zeit, sich auszutauschen
kiki: scheinen doch gut gelaunte Typen zu sein
Lexi Love: Zieht sich aber
gert: Kann da jetzt bitte endlich ne brachiale Gitarre und n bisschen D-Beat einsetzen?
Lexi Love: Klingt so der Karneval in Köln?
Fö: Ob die wohl mal mit Fiddelaltermolk auftreten?
Lexi Love: Nein.
kiki: Fö, vielleicht ein Song weiter?
spiele Verrotten - Verrotten
gert: Die ersten paar Töne fand ich ganz gut, der Gesangs versaut es
Fö: oh, ein selbstreferentieller Song?
kiki: Geil! Die stellen sich auch erstmal vor
Fluppen Susi & Rottwein Jochen: Oh schon wieder eine Band, die sich zu Beginn vorstellt
Gebäckbubi: Das haben sie sich bei Dammriss abgeschaut
verSemmelt: Ich hab auf Geballer gehofft. Nicht auf Baulärm.
kiki: ich mag solche Musik
Fö: "Musik"
kiki: genau :-)
Lexi Love: Ich mag das gar nicht.
Gebäckbubi: Ich glaube sie hören auch gerne Black Metal
gert: Ich find die Musik geil, aber der Gesang und besonders der Text nervt
schlossi: das was Gert sagt.
Fö: Ich find so Musik immer so ungewollt witzig, weiß gar nicht wie ich darauf reagieren soll
kiki: der Text passt so herbe gar nicht zu der Mukke... noch niemand gestorben
Gebäckbubi: Wart's ab
schlossi: "Wir sind verrotten" ist doch grammatikalisch falsch, oder?
kiki: du musst VERROTTEN groß schreiben
Roland der Voland: "Verrotten" als Eigenname
Lexi Love: @schlossi das ist ok, als Gerundiv Präsens Aktiv ergibt das alles Sinn
schlossi: Danke Lexi <3
spiele Verrotten - Schmerz
Lexi Love: Nochmal der gleiche Song?
Roland der Voland: Ich habe nicht pauschal was gegen diese Art von Musik, aber bis jetzt finde ich es nicht sonderlich gut umgesetzt
Gebäckbubi: Buhhh Midtempo Song
Fö: Ich hab leichte Bauchschmerzen grad. Kommt das vom Ingwer Shot oder von der Musik?
kiki: wenn sie niemand haben möchte, nehme ich die Platte
Lexi Love: Nimm du die mal
Fö: Ist aber nur ne CD
Gebäckbubi: Mach ma nächsten Song... der is' kurz und ich erhoffe mir wieder Tempo
Fö: sind doch alle kurz oder?
spiele Verrotten - Der Greis
Fluppen Susi & Rottwein Jochen: wir finden's bisher auch zu lahm auf jeden Fall
schlossi: Ein Lied über Kiki.
kiki: Fick dich
Fö: "Der Greis" oder "Der Alte"?
schlossi: "Der greise Alte"
gert: Gefühlsfleischerei :D
Fö: mich würde mal interessieren, was ein Scherenwagen ist. Hatte harte Probleme, das Wort auf der Tracklist zu entziffern
Gebäckbubi: Tu es
spiele Verrotten - Scherenwagen
Gebäckbubi: Das is VEROTTENs "Seasons in the Abyss"
Lexi Love: "Scherenwagen und Sargroller : Behang für Scherenwagen - Maßanfertigung Behangleiste für Scherenwagen Sargtransportwagen Scherenwagen, Alu, ..."
Lexi Love: Passt ja.
gert: zeig mal deine Behangleiste, Lexi
Lexi Love: Im Paidbereich gibt's die zu sehen
Fö: Früher kam immer son Messer- und Scherenschleifer mit seinem Handkarren und fragte, ob meine Eltern was geschliffen haben wollen. War das ein Scherenwagen?
gert: Bist du echt SOO alt, Fö?
Fö: nenn mich "Der Alte"
schlossi: Und wollten deine Eltern was geschliffen haben?
Fö: mein Vater hat immer Messer schleifen lassen
Lexi Love: Mein Vater hat die Erziehung schleifen lassen
gert: Ich habe meine Schnürsenkel... ach egal
Fö: Die Musik könnte auch etwas geschliffener sein
Lexi Love: Ein Auto auf schwedischen Inseln nennt man Schärenwagen
Roland der Voland: Ich glaube, das sind auf ihre Art Anti-Kriegs-Texte. Aber ich finde das echt nicht gut umgesetzt, musikalisch. Also auch nicht für die Art von Musik
Gebäckbubi: Ich wünsch mir 1312. Das kann nur gut werden
spiele Verrotten - 1312
Lexi Love: Geht da bestimmt um das JAHR 1312
Gebäckbubi: Ganz anderer Sound hier
Fluppen Susi & Rottwein Jochen: Durch die Stimme und die Gesangsmelodie klingts mehr nach Deutschrock als nach Metalpunk.
gert: Da ist leider was dran
schlossi: Im Jahr 1312 war einiges los.
Lexi Love: Wenn das alles schneller wäre, fänd ich das bestimmt ganz gut. Aber das mäandert mir zu sehr
doppelte Geschwindigkeit
Fö: schneller kannste haben
Lexi Love: So!
kiki: STARK!!!
gert: so sollten die immer spielen
Lexi Love: Richtig geil!
schlossi: klingt schmissiger.
Fö: du hast recht, is echt besser
Lexi Love: Badabdabbdabdammadamm, da scheppert es!
gert: aber der Gesang ist immer noch scheiße
Lexi Love: "Gesang"
gert: aber ich wipp hier mit, ich sags euch
kiki: der Gesang hört sich genau gleich an
Fö: das Gekeife grad war okay
schlossi: mach mal doom!
halbe Geschwindigkeit
Lexi Love: Warp 0.5!
spiele Verrotten - Du denkst
Lexi Love: Klingt so wie die Enterprise in einem Ionensturm
kiki: Beam uns raus Scotty!
Gebäckbubi: Würde aber Live gucken
gert: ich wippe immer noch, aber langsamer
normale Geschwindigkeit
Gebäckbubi: Das kommt raus, wenn man einen Kompromiss zwischen seiner Liebe zu Black Metal und Punk bekommen möchte. Nicht verkehrt, aber am Ende fehlt die Konsequenz
Gebäckbubi: Möchte noch "Heuchler" hören, aber dann hab ich wahrscheinlich Bock...
Lexi Love: auf Rock!
Fö: doppelte Geschwindigkeit war echt am besten
spiele Verrotten - Heuchler
doppelte Geschwindigkeit
verSemmelt: Doppelt so schnell gehts. Sonst echt zu lahm für meinen Geschmack. Wirkt irgendwie, als hätten die vorher Bollo-Hardcore gemacht und keinen Bock mehr auf den Kram. Und die Findungsphase müssen wir jetzt einfach mal überstehen...
Fluppen Susi & Rottwein Jochen: Doppelte Geschwindigkeit wäre angebracht und würd die Mukke gut machen
schlossi: Hallo? Bock auf Rock!
Wiedergabe pausiert
UNDERDOG Fanzine
Hui, das Intro ist ja ein gruseliges Hörspiel ähnlich der Geister- und Dämonenjäger_Reihe. Nach beinahe 4 Minuten kannst du deinen Kopf wieder aus der Bettdecke stecken, aber verstecken ist zwecklos, denn die Hölle wartet auf dich.
Oder zumindest destruktive Musik und nihilistische Textfragmente mit eindeutigen Botschaften: Ihr dürft und könnt verrotten. Begräbnis, Schmerz; Schreie und Wahnsinn. Lautgemalte Synopsis für eine Leidkultur, in der Menschen unter eine Gewaltherrschaft leiden. Das untermalen KZ- und Lagerbilder, verbrannte Leichen und Rattenkadaver auf und im Booklet. Keine Happy-Songs, sondern Grunzgediegener Krach mit Groove und Geschepper, uffjenommen und jemixt aus dem Schlund der Hölle, wo der Beelzebub brachiales Gekeife als ein Halleluja preist. Im derben Doom-Rhythmus ist es erstaunlich, dass mensch Lars' Geröchel sogar verstehen kann. Am Ende lauert der Tod und der Frohsinn, ein Oxymoron zwar, aber wenn Metal und Punk ein Crossover_Rendezvous haben, sind krasse Gegensätze nicht weit.
12. Februar 2022 By Fred Spenner UNDERDOG Fanzine